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Datennutzung in HR: Stolpersteine vs. Zukunftspotential

Beim PPA Summit, organisiert von der Predictive People Analytics (PPA) Initiative der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), dem ifo Institut und hkp/// group, geht es um den wirkungsvollen Einsatz von Daten bei der Personalarbeit. Professor Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts und Professor für Volkswirtschaftslehre an der LMU, und Dr. Ingrid Hägele, Assistenzprofessorin an der LMU, im Gespräch zu Stolpersteinen und Zukunftspotential von Daten-basierten Entscheidungen.


Frau Dr. Hägele, beim PPA Summit 2022 soll es vor allem um das Zukunftspotential von Daten für die Personalarbeit gehen. Was können sich Teilnehmer darunter vorstellen?


Ingrid Hägele: Ziel unserer Veranstaltung ist es, konkrete Impulse zur Datennutzung in HR zu geben. Dazu haben wir führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen, zu diskutieren, wie anhand von Unternehmensdaten neue Erkenntnisse zu erfolgreicher Personalarbeit gewonnen werden können. Es soll aber auch gezielt darum gehen, wie Unternehmen solche Analysen in der Praxis angehen können und welche Datenquellen neue Einsichten versprechen. So stellen verschiedene Unternehmensvertreter und Unternehmensvertreterinnen ihre Erfahrungen und konkrete Erfolgsgeschichten von HR Analytics vor.





Welche Rolle spielt dabei das ifo Institut?

Clemens Fuest: Das ifo Institut arbeitet regelmäßig in verschiedenen Formaten mit der LMU zusammen. So haben wir seit 2018 eine gemeinsame Big-Data-Strategie erarbeitet, die Wirtschaftsforschung mit neuen Daten und Methoden fördert. Beispielsweise kooperieren wir mit Mastercard, um aus Zahlungsdaten verändertes Konsumentenverhalten in der Zeit der Pandemie zu untersuchen. Der PPA Summit ist ein wichtiger Bestandteil der Big-Data-Strategie, in dem er Praxis und Wissenschaft zusammenbringt. Das ifo Institut lädt deshalb gemeinsam mit der LMU zum PPA Summit ein und stellt in verschiedenen Workshops bei der Veranstaltung konkrete Erfolgsgeschichten aus unserer Arbeit vor.


Können Sie uns mehr zur Daten-basierten Arbeit am ifo Institut berichten?


Clemens Fuest: Als führendes Wirtschaftsforschungsinstitut verfügen wir über viel Expertise in Kooperationen mit Unternehmen und Politik, auch bei der Erhebung von Daten. Zum Beispiel erstellen wir seit über 70 Jahren den ifo-Geschäftsklimaindex, der wichtige Aufschlüsse zur deutschen Konjunktur gibt. Dazu analysieren wir jeden Monat Daten von rund 9.000 Unternehmen aus ganz Deutschland. In verschiedenen Kooperationen mit Unternehmen, politischen Organisationen, und Wissenschaftlern arbeiten wir außerdem an einer Vielzahl anderer Projekte, die anhand von Daten neue Erkenntnisse für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Deutschland liefern.


Können Sie hier ein Beispiel geben?


Clemens Fuest: Im Rahmen der ifo HR-Befragung werden HR-Verantwortliche und Manager aus ganz Deutschland regelmäßig zu ihren Personalstrategien befragt. Das erlaubt es uns nicht nur, wissenschaftliche Studien zu effektiver Personalarbeit durchzuführen, sondern hat auch den Nebeneffekt, dass alle beteiligten Unternehmen im Anschluss einen detaillierten Ergebnisbericht erhalten und so die eigene Personalarbeit mit Deutschland-weiten Daten vergleichen können. Diese Entscheidungshilfe ist ein Beispiel für das Potenzial von Daten-basierter Personalarbeit.


Welche Rückschlüsse lassen sich für Entscheidungsträger aus Daten-basierten Studien für die eigene Personalarbeit ziehen?


Ingrid Hägele: Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interessieren wir uns für wichtige Benchmarks, also wie genau andere Unternehmen bei der Personalarbeit vorgehen. Die Ergebnisse werden nur anonymisiert und aggregiert bereitgestellt, aber erlauben es Unternehmen, gezielt Informationen zum Markt zu sammeln. Dabei geht es oft um ganz konkrete Fragestellungen, zum Beispiel wie Vergütung effektiv gestaltet werden kann, welche Einstellungspraktiken Talente am meisten anziehen, oder wie Teams produktiv zusammenarbeiten. Anhand der Ergebnisse können Unternehmen dann prüfen, wie es um die eigene Personalarbeit steht.


Beim PPA Summit soll es ja nicht nur um das Potenzial, sondern auch um aktuelle Herausforderungen gehen. Was sind die größten Stolpersteine für Daten-basierte Entscheidungen in Deutschland?


Ingrid Hägele: In unseren Kooperationen mit Unternehmen geht es oft im ersten Schritt darum, herauszufinden, welche Daten überhaupt intern vorliegen und wie diese Datenschutzkonform gespeichert und genutzt werden können. Das kann manchmal eine intensive Vorbereitung erfordern. Aber wir sehen hier bei den meisten Unternehmen auch sehr viel Potenzial, lassen sich doch ganz gezielt Schlussfolgerungen für interne Sachverhalte und Situationen ziehen.


Clemens Fuest: Die Herausforderungen hinsichtlich des wirkungsvollen Einsatzes von Daten sind nicht nur auf die Personalarbeit beschränkt. Für die Wirtschaftspolitik wäre es gerade in Krisenzeiten wichtig, mehr Real Time-Daten zu haben, also Daten, die die laufende Wirtschaftsentwicklung möglichst aktuell abbilden. Das ist notwendig, um ein wirksames Krisenmanagement zu entwickeln. Oft werden Daten verzögert oder gar nicht erhoben. In der Pandemie war das besonders deutlich. Außerdem brauchen wir mehr Daten, um zu evaluieren, ob wirtschaftspolitische Maßnahmen erfolgreich waren oder nicht, um sie eventuell anzupassen. Das Fehlen von Daten und empirischen Analysen verursacht erhebliche wirtschaftliche Kosten. Wir möchten dazu beitragen, dass das in Zukunft besser wird.


Herr Professor Fuest, Frau Dr. Hägele, vielen Dank für das Gespräch!

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